Sandras erste Erfahrungen im Betriebsrat

Verantwortung übernehmen und mitgestalten

Seit 11 Jahren und einem Monat ist Sandra im WohnWerk tätig. Entsprechend gut kennt sie den Betrieb und hat schon viele Veränderungen miterlebt. Als die Mitarbeitenden mit Beeinträchtigungen über die Gründung des Betriebsrats informiert wurden, konnten sich alle zur Wahl aufstellen lassen. Sandra, gut vernetzt und bei den Mitarbeitenden beliebt, wurde von vielen zur Kandidatur ermutigt. Doch die Entscheidung fiel ihr nicht leicht: «Ich musste mir das drei Mal gut überlegen. Es ist eine grosse Verantwortung», erzählt sie. Schliesslich sagte sie sich aber: «Sandra, du schaffst das!», und nahm die Herausforderung an – ein Schritt, der sie sowohl mit Stolz als auch mit einer gewissen Anspannung erfüllte.

Am Tag der Wahl war Sandra nervös. «Ich konnte es kaum glauben, dass ich gewonnen habe. Ich war mir nicht sicher, ob es doch nur ein Traum ist», erinnert sie sich. Ihre Freude über den Sieg war gross. Doch vor der ersten Sitzung machten sich Zweifel breit. Würde sie es schaffen, vor dem ganzen Gremium zu sprechen? Was, wenn sie etwas Falsches sagte? Doch diese Sorgen waren schnell verflogen, als sie merkte, dass ihr die anderen interessiert zuhörten.

Besonders gespannt ist Sandra jeweils auf die Informationen und Anliegen aus den anderen Bereichen. Inzwischen hat sie bereits an der Einführung und zwei Sitzungen teilgenommen und fühlt sich bereit, die Anliegen ihrer Kolleg*innen aufzunehmen und ins Gremium einzubringen. «Ich bin froh, dass die Sitzungen protokolliert werden. Falls ich mal eine Sitzung verpasse, kann ich das Protokoll ausdrucken und nachlesen. Das gibt mir Sicherheit», erzählt sie.

Im Rahmen ihres Engagements im Betriebsrat ist für Sandra eine gute Kommunikation das A und O. Mitarbeitende können sich persönlich oder per E-Mail an den Betriebsrat wenden, und Sandra setzt auf Ehrlichkeit, damit das Vertrauen da ist.

Für Sandra ist der Betriebsrat nicht nur eine neue Rolle, sondern auch eine persönliche Chance: «Ich bin selbstbewusster geworden und habe eine sehr wichtige Aufgabe übernommen.» Aktuell freut sich sie besonders darauf, in Zukunft die Stimmen ihrer Kolleg*innen noch stärker zu vertreten und Veränderungen anzustossen, damit sich alle im WohnWerk wohlfühlen und gehört werden. Für Sandra ist klar: Sie ist bereit für alles, was noch kommt.

Der Betriebsrat im WohnWerk – Mitbestimmung für alle

Was ist eigentlich ein Betriebsrat, und warum haben wir ihn gegründet? Im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention verfolgt das WohnWerk die Vision, dass Menschen mit Beeinträchtigungen ihr Potenzial an selbstbestimmtem Handeln in der Gesellschaft leben und nutzen können. Dazu gehört auch die Möglichkeit zur Mitsprache am Arbeitsplatz.
Mit der Einführung des Betriebsrats werden die Wünsche und Anliegen von Mitarbeitenden mit Unterstützungsbedarf gehört und in die Entwicklung des WohnWerks eingebracht. So können sich alle aktiv an der Gestaltung der Zukunft ihres Arbeitsplatzes beteiligen.